Energie aktuell
Knappes Gas, steigende Energiepreise, Inflation – gefühlt vergeht kein Tag ohne neue Hiobsbotschaften. Wolfgang Medger, Bereichsleiter der WIRO-Wohnungswirtschaft, erklärt, wie sich die WIRO vorbereitet, um ihre Mieter zu schützen. Und was jeder im Kleinen tun kann.
Die WIRO versendet in diesen Wochen die Betriebskostenabrechnungen für das Jahr 2021. Worauf müssen sich die Mieter gefasst machen?
Die meisten Mieter haben ihre Abrechnung schon erhalten – ohne böse Überraschungen. Die aktuellen Probleme spielten im Jahr 2021 noch kaum eine Rolle. Sie werden erst im nächsten Jahr deutlich sichtbar, in der Abrechnung für ‘22. Und selbst hier kann ich unsere Mieter etwas beruhigen: Bis Juli dieses Jahres blieb alles im Rahmen, hohe Preissteigerungen gab es bis dahin nicht. Wir haben langfristige Verträge mit den Versorgern und die verhandelten Preise gelten.
Was erwarten Sie für die nahe Zukunft?
Keiner kann heute sagen, was uns als Folge der Energiekrise im Herbst und Winter erwartet. Zur Wahrheit gehört: Unsere Gesellschaft fokussiert sich sehr auf das Gas, aber alle Energiekosten sind betroffen. Bei der Herstellung von Fernwärme und Strom wird teilweise Gas eingesetzt. Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Betriebskosten steigen. Nicht nur wegen des Krieges in der Ukraine, auch die Inflation und der Preisanstieg auf dem Weltmarkt spielen eine Rolle. Wir merken das aktuell bei den Preisverhandlungen mit den Versorgern. Beispiel Strom für Gemeinschaftsflächen, den Mieter anteilig zahlen: Der Allgemeinstrom wird ab 1. Januar 2023 fast dreimal so teuer. Aber es sind nicht nur die Nebenkosten betroffen, die die WIRO abrechnet. Jeder Mieter hat einen eigenen Stromvertrag für seine Wohnung abgeschlossen. Mein Rat: Behalten Sie das gut im Blick. Das gilt auch für die fast 8.000 Mieter, die eine Gastherme in ihrer Wohnung haben.
Die Bundesregierung hat neue Gesetze beschlossen. Was bedeuten die für die Mieter?
Eine Gasumlage wurde bereits beschlossen. Für die Endkunden bedeutet das: Ab 1. Oktober 2022 kommen rund 2,4 Cent, zuzüglich Mehrwertsteuer, pro Kilowattstunde Gas obendrauf. Wir müssen abwarten, ob noch weitere Umlagen beschlossen werden. Auf der anderen Seite hat die Bundesregierung auch Entlastungspakete angekündigt. Unsere Fachleute beobachten die Entwicklungen sehr gewissenhaft.
Auch die Absenkung der Mindesttemperatur durch Vermieter ist im Gespräch, die ersten haben sie schon angekündigt. Wie steht es bei der WIRO?
Welche Temperatur Vermieter in den Wohnungen gewährleisten müssen, legt die ständige Rechtsprechung fest. Tagsüber sind es 20 bis 22 Grad, nachts 17 bis 18 Grad. Das stellt die WIRO sicher. Sollte die Gesetzgebung etwas anderes beschließen, gilt für uns: Wir halten uns an die Gesetze.
Jeder Tag kann neue Überraschungen bringen. Was können Mieter tun, um informiert und immer auf dem neusten Stand zu sein?
Am schnellsten können wir Mieter auf dem Laufenden halten, die in unserem Online KundenCenter registriert sind. Über die WIRO-App können wir sogar individuelle Push-up-Nachrichten aufs Handy schicken, wenn beispielsweise die Heizungsanlage in einem Haus ausgefallen ist. Auf diesem Weg können wir derzeit rund ein Drittel unserer Mieter erreichen. Ich würde mich freuen, wenn es noch mehr werden! Eine Registrierungsnummer zur Anmeldung unter www.WIRO.de/online bekommen Mieter bei ihrem Wohnungsverwalter.
Herr Medger, Hand aufs Herz: Liegen schwere Zeiten vor uns?
Wir wissen nicht, wann und in welchem Umfang uns Maßnahmen treffen oder angeordnet werden. Aber wir sollten uns darauf einstellen, dass der kommende Winter kühler wird, als wir es gewohnt sind – und dass die Kosten steigen. Ich empfehle Mietern, sich einen finanziellen Puffer anzulegen, wenn sie können. Und vor allem muss jeder Mieter überlegen, wo er in seinem Alltag Energie einsparen kann. Auch die WIRO bereitet sich vor. Wir überprüfen und optimieren die Einstellungen unserer Heizungsanlagen. Wir diskutieren Szenarien und erarbeiten Empfehlungen für unsere Mieter. Wir beobachten den Markt und die Gesetzgebung, damit wir so schnell wie möglich auf Veränderungen reagieren können. Ich glaube fest: Wir bekommen das hin, wenn wir zusammen und konsequent an einem Strang ziehen.
Mehr Informationen zur aktuellen Lage der Energieversorgung, neuen Gesetzen, Nebenkostenabrechnungen und Vorauszahlungen gibt es im August-Heft unseres Mietermagazins "WIRO aktuell" hier.