Daumendrücken für Rio
In ein paar Tagen hebt der Flieger Richtung Rio ab – und Marie-Louise Dräger und Stephan Krüger sind gerade zum Wandern und Mountainbiken in den österreichischen Bergen. Die beiden Ruderer aus Rostock gönnen sich aber nicht etwa eine Verschnaufpause, bevor es bei Olympia ernst wird. Höhentraining in Weißensee gehört zum Trainingsplan der Rostocker. Die WIRO unterstützt die Olympioniken.
Stephan Krüger: 85 Kilo auf 1,88 Meter, nur Muskeln, immer ein Strahlen im Gesicht. Den 27-Jährigen bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Aber wenn er an Rio denkt, wird ihm etwas flau – obwohl es schon seine dritten Olympischen Spiele sind. Aus London und Peking kam er leider ohne Medaille nach Hause. »Diesmal soll es klappen.«
Krüger lebt für seinen Sport, mit zehn Jahren saß er zum ersten Mal im Boot und trainiert seitdem unermüdlich beim Olympischen Ruderclub Rostock (ORC) in Kessin. In den vergangenen Monaten war er kaum zu Hause, hat mit seinem Bugmann Marcel Hacker ein Trainingslager nach dem anderen absolviert. Sein tägliches Pensum aktuell: 40 Kilometer rudern auf der Warnow, zwischendurch Kraft und Laufen an Land. Nach Olympia sitzt er wieder im Hörsaal, soviel steht schon fest. Der Bachelor für Verkehrsbetrieb/Logistik will seinen Master dranhängen.
Auch Marie-Louise Dräger hat schon Pläne. »Auf jeden Fall mache ich erstmal Urlaub mit meinem kleinen Sohn«, lacht das Ruder-Leichtgewicht. Der bleibt während Olympia zu Hause bei Oma und Tante. Auch auf mehr Zeit mit ihrem Hund, einem Old English Bulldog, freut sich die 35-Jährige. Ein Praktikum im Revier Reutershagen steht für Herbst im Kalender – das gehört zu ihrer Ausbildung bei der Polizei. Dann ist sie hoffentlich Besitzerin einer Olympia-Medaille. »Vier Mal war ich schon Weltmeisterin, nur ein Olympiatitel fehlt mir noch.«
Knapp sieben Minuten brauchen Marie-Louise Dräger und Ronja-Fini Sturm im Doppelzweier für die Wettkampfstrecke über zwei Kilometer. Aber einfach wird’s trotzdem nicht. Die brasilianische Hitze ist brutal und ungewohnt für die deutschen Ruderer. Und die Konkurrenz ist topp. »Am Ende hängt es von der Tagesform ab, aber wir haben jede Menge Biss!«