Meistergenerationen

Schlüsselübergabe von einer Generation zur nächsten.
Foto: DOMUSIMAGES

Andreas Biermann übergibt die Verantwortung an Robert Brott. Der frisch gebackene Meister leitet künftig das Gewerk Tischlerei/Schlüsseldienst.

Fest steht: Einen Meisterkittel wird Robert Brott nicht überziehen. Seit ein paar Tagen hat der 29-Jährige seinen Meisterbrief in der Tasche. Nach vier Jahren als Monteur übernimmt er das WIRO-Gewerk Tischlerei/Schlüsseldienst von Andreas Biermann. Als der Tischlermeister 1997 bei der WIRO anfing, gehörte der blaue Kittel noch zum guten Ton. Was hat sich sonst verändert? Wir haben beiden, dem jungen und dem erfahrenen Meister, dieselben Fragen gestellt.

Erinnerst Du dich an Deinen ersten Arbeitstag bei der WIRO?
Andreas Biermann: »Der 27. August 1997. Damals hatte der Bauservice seinen Sitz im Gerberbruch. Die Meister trugen noch blaue Kittel. Auch ich als neuer Tischlermeister habe einen bekommen – der war allerdings viel zu groß.«

Robert Brott: »Vor vier Jahren habe ich als Schlosser angefangen. Leider hatte ich mir damals einen heftigen Infekt eingefangen. Am ersten Tag eine Krankschreibung, das war keine Option. Also Augen zu und durch! Ausgerechnet da musste ich mit einem Kollegen eine – sehr! – schwere Brandschutztür ausbauen und über den ganzen Hof schleppen.«

Wie war Dein Weg zum Meister?
Andreas Biermann: »Das war Anfang der 90er eine dreijährige Reise mit vielen Lehrstunden, für die man eine große Portion Ehrgeiz und Durchhaltevermögen brauchte.«

Robert Brott: »Anfangs holprig. Es gibt heute wenige Handwerker, die ihren Meister machen wollen, darum kommen kaum Klassen zusammen. Ich habe letztlich einen Online-Kurs zum Industriemeister Metall gemacht. Jeden Montag- und Mittwochnachmittag, Samstag den ganzen Tag, habe ich Fernkurse in Personalführung, Lagermanagement oder Kalkulation belegt. Alles neben meinem Job als Monteur.«

Warum hast Du dich für ein Handwerk entschieden?
Andreas Biermann: »Das ist einfach: Ich liebe Holz! Schon dem Geruch von frisch gesägtem Holz kann ich kaum widerstehen. Mich fasziniert, was man aus einem schlichten Brett alles machen kann.«

Robert Brott: »Ich komme aus einer Handwerkerfamilie. Für mich war früh klar, dass ich mit meinen Händen arbeiten möchte. Dass ich jetzt als Meister viel hinterm Schreibtisch sitze, Aufträge verteile und Abrechnungen kontrolliere, war eigentlich nicht geplant … «

Was war bisher die größte Herausforderung?
Andreas Biermann: »Da gab es einige. 2007 bekamen wir Tischler den Auftrag, innerhalb eines Jahres alle 36.000 WIRO-Wohnungen mit Rauchwarnmeldern auszurüsten. Danach mussten wir das Fensterstreichprogramm durchziehen: Alle Holzfenster malern und reparieren, wo nötig. Die größte Herausforderung war die Zusammenlegung von Tischlerei und Schlüsseldienst vor neun Jahren. Alle Kollegen mussten neu lernen, denn bei uns macht jeder alles. Dazu gehört auch der Schlüsselnotdienst rund um die Uhr. Nicht zuletzt: die Umstellung unseres Schließsystems bis Ende 2023, wir haben in 3.600 WIRO-Häusern 17.300 Schließzylinder ausgewechselt.«

Robert Brott: »Es war anfangs ein komisches Gefühl, plötzlich Führungskraft in meinem vertrauten Team zu sein. Lange war ich der Jüngste – und nun plötzlich Meister! Aber das funktioniert gut. Für mich steht eine Kommunikation auf Augenhöhe an erster Stelle.«

Tischlerst Du auch in deiner Freizeit?
Andreas Biermann: »Früher habe ich fast alles selbst gebaut, vom Wickeltisch für meine Töchter bis zur Küche für meine Mutter. Die jüngsten Arbeiten: eine Holzwiege und ein fahrendes Bücherregal für meine Enkelkinder. Irgendein Projekt finde ich immer.«

Robert Brott: »Ich habe mir zuletzt eine Flurgarderobe gebaut. Meine Schwester habe ich beim Hausbau unterstützt.«

Was rätst Du jungen Leuten? Ist ein Beruf im Handwerk immer noch eine gute Wahl?
Andreas Biermann: »Ich finde: Ein Handwerk zu lernen, ist wie eine Superkraft zu erlangen. Man schafft etwas mit seinen Händen, sieht sofort die Ergebnisse und kann stolz darauf sein. Außerdem ist es zukunftssicher.«

Robert Brott: »Absolut! Die Zukunft wird vieles verändern, ja, aber Handwerk wird immer gebraucht. Unsere Arbeit ist zu vielfältig, das kann kein Roboter ersetzen. Nicht zu vergessen: gute Aufstiegschancen, viel Kontakt mit Menschen, man ist oft an der frischen Luft und immer in Bewegung.«

Das beste Handwerkerfrühstück?
Andreas Biermann: »Ein Brötchen mit Mett und dazu ein starker Kaffee.«

Robert Brott: »Früher Bockwurst mit Brötchen von der Tanke. Mittlerweile gibt‘s bei mir meist nur Kaffee.«

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Ein Arbeitsplatz mit Hunderten Schrauben. Foto: DOMUSIMAGES

Das macht das WIRO-Gewerk Tischlerei/ Schlüsseldienst

  • Rund 1.000 Türen öffnet der WIRO-Schlüsseldienst im Jahr für Mieter, die sich ausgeschlossen haben.
  • 2.000 Türen und 900 Zargen wurden 2023 in WIRO-Wohnungen getauscht.
  • 11.000 Aufträge hat das 19-köpfige Tischler-Team in diesem Jahr bereits abgearbeitet.
  • Bei 3.300 Fenstern haben die Handwerker im vergangenen Jahr defekte Ecklager, Griffe oder Fensterschnecken repariert.
  • 17.300 Zylinder von Haus[1]türen, Kellern und Trockenräumen haben die WIRO-Handwerker für das neue Schließsystem verbaut. 137.000 Schlüssel wurden an die Mieter ausgegeben.
  • 10.000 Namensschilder für Klingelanlagen, Briefkästen und Wohnungstüren hat das Handwerkerteam im vergangenen Jahr produziert.

Notdienst-Nummer: 0381 4567-4444 / Schlüsselnotdienst: 0381 4567-4620

Reparatur online beauftragen: Schäden, die keine Notfälle sind, können Mieter bequem übers Online-KundenCenter melden. Der zuständige Handwerker meldet sich zeitnah, um einen Termin zu vereinbaren. Wer noch keinen Zugang hat: www.WIRO.de/online