Rohr frei
Darf man Essensreste in der Toilette oder Bratenfett im Aufguss entsorgen? WIRO-Sanitärfachmann Sascha Brinkmann erklärt, warum WC-Steine und Feuchttücher Havarien auslösen können.
Was Sascha Brinkmann schon aus Abflussrohren geborgen hat: ein Unterhemd, ein halbes Entengerippe, Spielzeug. Für eine Verstopfung reicht aber schon weit weniger. Feuchttücher, WC-Steine und Haarknäuel zum Beispiel. „Wenn sich im Rohr erst mal Ablagerungen gebildet haben, bleibt daran alles hängen. Ruck, zuck baut sich eine Verstopfung auf.” Und die endet nicht selten in einer Havarie: Sind die Fallrohre dicht, drückt das Abwasser durch die Abflüsse nach oben, sorgt für Überschwemmungen und Wasserschäden – auch bei den Nachbarn. „Da gehen die Schäden schnell in die Tausende”, weiß Sascha Brinkmann. Bis vor wenigen Monaten war er als Sanitärfachmann selbst im Einsatz, heute begleitet er Schadensfälle als Versicherungskoordinator der WIRO. Übrigens: Die teuren Einsätze für Rohrreinigung und Folgeschäden zahlt zwar die Gebäudeversicherung – aber die nimmt den Verursacher in Haftung, wenn er ermittelt wird.
Häufige Ursachen für verstopfte Toiletten
WC-Steine gegen Geruch, die in kleinen Plastekörben am Becken hängen. Die können sich beim Spülen lösen und im Abflussrohr festsetzen. Besser ist Gel.
Feuchttücher gehören nie in die Toilette! Die reißfesten Vliestücher lösen sich nicht auf.
Haare und Seifenreste geben irgendwann jedem Duschabfluss den Rest. Damit sich die schleimigen Knäuel nicht im Rohr festsetzen, hilft ein kleines Sieb auf dem Ablauf.
Flüssiges Bratenfett landet schnell mal im Ausguss. Wird das Fett kalt, setzt es sich fest. Darum: Bratrückstände gehören nicht in die Spüle. Benutzen Sie beim Abwasch Spülmittel und heißes Wasser, damit sich das Fett löst.
Essensreste wie Knochen und andere grobe Abfälle können Rohre verstopfen. Zweitens: Organischer Unrat lockt Ratten an. Also: Essen in der Biotonne oder im Hausmüll entsorgen. Suppenreste vorher am besten in einem Beutel verschließen.
Was tun bei Verstopfungen?
Aggressive Rohrreiniger richten oft mehr Schaden an als sie nützen. Eine sanfte Methode: Nachspülen mit heißem Wasser. Heißes Wasser hebt die Temperaturen in den Rohren an, leichte Verstopfungen geben nach. Schütten Sie einen Viertelliter in den Abfluss – nicht mehr, weil er sonst überlaufen könnte.
Die gute alte Saugglocke – im Volksmund Pümpel – tut‘s auch: Lassen Sie etwas Wasser ins Becken laufen und decken den Überlauf mit einem nassen Lappen ab. Bewegen Sie die Saugglocke über dem Abfluss auf und ab. Durch den Sog wird die Verstopfung gelockert.
Wenn die sanften Methoden nichts nützen, informieren Sie bitte Ihr WIRO-KundenCenter, um größeren Schaden zu verhindern.