Summ, summ, summ

Rüdiger Vick
Rüdiger Vick ist leidenschaftlicher Kleingärtner und Imker. Foto: Alexander Rudolph

Der Lindenpark hängt im Frühjahr voller Nektar – nun schickt der Rostocker Verband der Gartenfreunde drei Bienenvölker los, ihn einzusammeln. Dabei geht’s weniger um den süßen Honig als um die Vorbildwirkung. Die WIRO unterstützt das Projekt, genau wie die Hansestadt.

Wo Bienen die Blüten bestäuben, gedeihen mehr Kirschen, größere Äpfel, gesündere Birnen. Das ist kein Geheimnis, und trotzdem summt es nur in den wenigsten Schrebergärten. Die Rostocker haben keine rechte Lust, sich der Imkerei zu widmen, seufzt Christian Seifert, Vorsitzender vom Verband der Gartenfreunde. In gerade mal 20 von 153 Kleingartenanlagen leben Bienen. »Das war früher anders, bis Mitte der 90er gab es fast überall Hobbyimker.«

Lust auf Bienenhaltung machen
Seifert und seine Mitstreiter wollen den Rostockern wieder Lust auf die Bienenhaltung machen – in der neuen Schauimkerei beim Haus der Kleingärtner in der Viergewerkerstraße. Drei Bienenvölker summen schon zwischen Obstbäumen und Lavendelstauden, das Informationszentrum ist eingerichtet. Die Rostocker sollen gucken, schleudern, kosten. Rüdiger Vick, Kleingärtner und passionierter Imker, wird den Besuchern das Bienenleben im Stock erklären – und beweisen, dass Honigbienen überhaupt nicht angriffslustig sind, sondern im Gegenteil sehr friedfertig. Er zeigt, wie eine Honigschleuder funktioniert und was man mit Bienenwachs anfangen kann. Die Teilnehmer tragen sogar echte Imkeranzüge.

40 Kilo Honigausbeute pro Jahr und Volk
Projekte für Kitas und Schulklassen sind geplant, Workshops für Kleingärtner. Vor allem bei letzteren soll der Funke überspringen. Denn das ist gut für beide: Für die Tierchen gibt’s Nektar en masse in den Gärten, dafür ernten die Menschen mehr Obst und Gemüse. Ganz abgesehen von rund 40 Kilo Honigausbeute pro Jahr und Volk. Wer es mit der Imkerei ernsthaft versuchen will, ist nicht allein: Beim Rostocker Imkerverein können Anfänger Kurse belegen und bekommen für die erste Zeit einen erfahrenen Paten an die Seite.

In anderen Städten ist es längst normal, dass Bienenvölker auf Dächern und Balkonen leben. Denn auch wenn es sich seltsam anhört: In der Stadt leben Bienen besser als auf dem Land. Bauern pflanzen Monokulturen, die Felder sind mit Pestiziden und Herbiziden behandelt. In der Stadt dagegen wächst immer irgendwas. Zum Beispiel im Lindenpark, ein paar hundert Meter neben dem Bienengarten.

Mehr Infos: Verband der Gartenfreunde e.V., Hansestadt Rostock, Viergewerkerstraße 2a, Tel. 0381 2003-300, www.gartenfreunde-hro.de