Augenweide
Rasenmähen, Hecken schneiden, Wege fegen – das ist Michael Röllig zu wenig. Der Hausmeister für die Helsinkier Straße 87 bis 89 macht nicht einfach Dienst nach Vorschrift. Er steckt Herzblut in seine Wohnanlage in Lütten Klein.
Gerade hat er zwei Hochbeete für Kräuter gebaut und einen Bachlauf. Zur Freude der Mieter. Den Schnittlauch muss er nachpflanzen. Und Petersilie steht auch hoch im Kurs, die Hälfte ist schon abgeschnitten. Michael Röllig beugt sich über das Basilikum und macht Bestandsaufnahme. Im Mai hat der rührige Hausmeister zwei große Holzkästen gezimmert, mit Laub, Ästen, Erde befüllt – und Salbei, Minze, Thymian, Rosmarin und andere Kräuter eingepflanzt. Seitdem können sich die Mieter aus den drei Hausauf-gängen in dem Küchengärtchen bedienen. Und weil die Bewohner von dem kostenlosen Angebot begeistert sind, soll es Kräuterbeete bald auch in weiteren Wohnanlagen der WIRO geben.
Ligusterhecken in Form von Segelbooten
Vor dem Hochhaus in der Helsinkier Straße gibt‘s auch sonst eine Menge zu sehen. Die beiden Ligusterhecken in Form von Segelbooten schneidet Michael Röllig regelmäßig zurecht – die hat ihm sein Vorgänger hinterlassen. Der dreifache Vater hat urige Flohmarkt-Stühle auf den Rasen gestellt und darauf Weidenkörbe mit Stiefmütterchen. Wilder Wein und Efeu, Pfingstrosen, Schilfinseln und der stets gestutzte Rasen sind eine Augenweide. Aber Rölligs Meisterstück ist der neue Bachlauf vor der Hausnummer 88. Mit Folie, Kieselsteinen und einem kleinen Wasserkreislauf hat er eine ehemalige Blumenrabatte umfunktioniert, Fischernetze als Deko aufgehängt und Wasserpflanzen eingebracht. Tom Holzhausen, ein Mieter des Hochhauses, hat Goldfische spendiert. Michael Röllig ist stolz auf sein kleines Biotop: »Jetzt fehlen noch Seerosen, dann ist alles perfekt.«