Das neue Werftdreieck: So geht es weiter
Still ruht das Werftdreieck – denkt so mancher Rostocker. Der Eindruck täuscht. Auf der Fläche tut sich tatsächlich nicht viel, hinter den Kulissen schon. Ein Gespräch mit WIRO-Projektleiter Christian Jentzsch.
Warum haben wir so lange nichts vom Werftdreieck gehört?
„Wir wären glücklich, wenn das Quartier heute schon sichtbarer wäre. Auch wir mussten lernen: Ein urbanes Quartier wie dieses zu bauen, braucht seine Zeit. Seit dem städtebaulichen Wettbewerb vor vier Jahren haben wir geplant, uns mit Ämtern abgestimmt, konkretisiert und angepasst. Das Grundstück ist herausfordernd, denn es liegt mitten in der Stadt, ist lärmbelastet und hat eine bewegte Vergangenheit. Wir mussten viele Gutachten beauftragen, Genehmigungen einholen. Neben 700 Wohnungen schaffen wir auf dem Werftdreieck Gewerberäume, Orte der Begegnung, grüne Freiräume und einen Stadtpark, Parkmöglichkeiten am Rand, Kita, Praxen – eine komplexe städtische Infrastruktur, damit lebendige Nachbarschaften entstehen können. Dazu kommt: Der Verkehr um das autofreie Viertel muss neu organisiert werden.“
Wann geht es denn nun los?
„Den Bebauungsplan hat die Bürgerschaft im Juni beschlossen. Jetzt bereiten wir die Erschließung vor. Auch das ist langwierig, wir müssen jeden Auftrag ausschreiben. Ende 2021 sollen die Tiefbauarbeiten beginnen, Leitungen für die Ver- und Entsorgung werden verlegt, die Straßen innen und außen erschlossen. 2022 wollen wir mit dem Hochbau beginnen. Wir unterteilen das Werftdreieck in fünf Baufelder, die wir zeitversetzt erschließen und bebauen. Wir rechnen mit etwa zwei Jahren Bauzeit pro Baufeld. Los geht es mit Baufeld 1 zwischen S-Bahn-Schienen und Max-Eyth-Straße. Dort entstehen Wohnungen, eine Kita, ein Parkhaus, außerdem das neue WIRO-KundenCenter für Reutershagen. Für Baufeld 5 stehen wir in Verhandlung über die Entwicklung eines Bildungs-Campus. Wegen der Nähe zu den Straßen war auf dieser Fläche nur Gewerbebebauung möglich.“
An dem neuen Quartier werden viele Menschen und Baufirmen beteiligt sein. Wie stellt die WIRO sicher, dass das Werftdreieck trotzdem »aus einem Guss« sein wird?
„Es gibt ein Gestaltungshandbuch, in dem alle Parameter festgeschrieben wurden, wie Formen, Farben, Strukturen, Materialien, bis hin zu Pflanzen. So stellen wir sicher, dass die Visionen und Ideen vom Gewinner des Wettbewerbs, Architekturbüro Albert Wimmer aus Wien, umgesetzt werden.“
Wie ist Ihrem Team zumute? Freuen Sie sich nach den Jahren immer noch auf das Projekt?
„Wir freuen uns jetzt umso mehr! Das teilweise zähe Ringen war ja nicht umsonst. Den tollen Entwurf mussten wir weiter ausarbeiten. Und das ist gelungen – ohne dass wir Abstriche machen mussten.“