Rote Pandas im Rostocker Zoo
Puschelohren, flauschiges Fell, schwarze Knopfaugen: Wem beim Anblick von Roten Pandas nicht das Herz aufgeht, dem ist nicht zu helfen. Bald zieht ein Pärchen der stark bedrohten Tierart im Rostocker Zoo ein – und die WIRO wird Pate.
Auch wenn Rote Pandas ebenso entzückend sind: Mit ihren Namensvettern, den Großen Pandas, haben sie bis auf die Vorliebe für Bambus wenig gemein. Panda bedeutet nämlich: Bambusesser. Große Pandas bringen locker mehr als 100 Kilo auf die Waage und zählen zur Familie der Bären. Rote Pandas, mit drei bis sechs Kilo Leichtgewichte, gehören zu den Katzenbären. Daniela Lahn, im Zoo Kuratorin für die Säugetiere, erklärt: »Nahe Verwandte sind beispielsweise Marder.« Im Frühsommer '23, hofft sie, könnte das erste Panda-Pärchen nach Rostock kommen. Der Zoo Rotterdam führt das Zuchtbuch für die gefährdete Tierart, koordiniert die Paarungen und vermittelt den Nachwuchs. Rostock steht auf der Warteliste – aber wie viele Panda-Babys in europäischen Zoos geboren werden, ist nicht planbar.
Kletterkünstler suchen Lieblingsplätze
Fest steht: Die Mini-Pandas werden im historischen Teil des Rostocker Tierparks wohnen. Nicht weit vom Regenwald-Pavillon wird gerade ihr neues Zuhause hergerichtet. Das betagte Schneeziegen-Paar verkleinert sich, ihr fast 1.000 Quadratmeter großes Gehege wird geteilt, die Roten Pandas werden die neuen Nachbarn. »Die Fläche ist ideal: Es gibt hohe Bäume zum Klettern und Schattenplätze für den Sommer.« Umbauten für die Kletterkünstler sind trotzdem nötig: Einige Bäume bekommen Metallmanschetten, damit die Roten Pandas nicht nach oben kraxeln – und von dort ausbüxen. Weil der Zaun nicht ausbruchsicher ist, montieren Bauarbeiter in diesen Tagen ein neues Unterteil aus glattem Blech. Die alten Zaunelemente kommen auf die neuen drauf. Die WIRO finanziert einen Teil der Umbaukosten. Denn die Roten Pandas werden die neuen Patentiere des Wohnungsunternehmens.
Die Heimat der Roten Pandas ist hoch oben im Himalaya
Die Besucher können die Roten Pandas durch zwei große Sichtfenster beobachten. Ein bisschen Glück gehört allerdings dazu, erklärt Daniela Lahn. »Sie suchen sich ihre Lieblingsplätze selbst aus.« Der Zoo baut Rückzugsorte, Futterplätze und Schlafhäuschen, stellt außerdem Elemente zum Klettern und Balancieren auf. Die Pandas werden sich außerdem, schätzt die Biologin, auf die alten Bäume verkrümeln. Das ist vertrautes Terrain: Die Heimat der Roten Pandas ist hoch oben im Himalaya, auf den Bäumen der Bergwälder. Leider sind die kleinen Pandas in ihrem natürlichen Lebensraum längst nicht mehr sicher. Wilderer jagen sie, verkaufen das weiche Fell und die buschigen Schwänze als Glücksbringer. Menschen roden die Wälder ab und besiedeln die Flächen. Brände zerstören große Teile des Waldes. Auch Ziegen und Rinderherden sind eine Bedrohung, denn sie fressen und zertrampeln die zarten Bambussprösslinge und damit die Lebensgrundlage der Pandas. Die Folge: Ihre Population hat sich in den vergangenen 20 Jahren halbiert, weniger als 10.000 Tiere leben heute noch in freier Wildbahn. Seit 2008 stehen die Roten Pandas auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm der Zoos trägt dazu bei, die Art zu erhalten.