Betriebskosten: Wie teuer wird´s?
Neue Regelungen und Gesetzesänderungen, steigende Preise in jedem Lebensbereich, viele Unsicherheiten – wie wirkt sich das auf die Betriebskostenabrechnung aus?
Christine Blum, bei der WIRO verantwortlich für die Betriebskosten, erklärt, worauf sich WIRO-Mieter einstellen können.
Betriebskosten werden oft die zweite Miete genannt. Wer bekommt das Geld?
Christine Blum: Das bekommt zum Beispiel die Stadtentsorgung für die Müllabfuhr oder der Versicherer für die Wohngebäudeversicherung. Der größte Batzen geht bei den meisten Mietern an die Stadtwerke für die Fernwärmeversorgung. Insgesamt kommen 17 Positionen zusammen. Die WIRO bekommt davon nichts. Unser Part ist es, die Kosten auf die Mieter umzulegen und davon die Rechnungen der Versorger zu begleichen.
Ob an der Supermarktkasse, im Restaurant oder im Urlaub: Die Preise steigen gefühlt überall. Wie sieht es bei den Betriebskosten aus? Erwarten die WIRO-Mieter fürs vergangene Jahr happige Nachzahlungen?
Christine Blum: »Da gibt es nichts schönzureden: Auch bei den Betriebskosten wird es eher teurer als günstiger. Ein Beispiel: Vor 10 Jahren hat die Abfallentsorgung im Schnitt 15 Cent pro Quadratmeter gekostet, vor fünf Jahren waren es 17 Cent und heute schlägt sie mit 24 Cent zu Buche. Als Vermieter haben wir wenig Einfluss auf die zweite Miete. Wir handeln mit den Versorgern und Dienstleistern langfristige Verträge aus. Das gibt Stabilität und Planungssicherheit. So hat uns ein Drei-Jahres-Vertrag für Fernwärme über die Zeit gerettet, als die Energiepreise wegen des Krieges in der Ukraine verrückt gespielt haben. Auf der anderen Seite kalkulieren wir die monatlichen Vorauszahlungen für jeden Mieter individuell, angepasst an die Lebenssituation. Darum werden die meisten WIRO-Mieter auch für die Abrechnung 2023 keine bösen Überraschungen erleben. Bis die Abrechnung im Briefkasten liegt, müssen sie sich jedoch noch etwas gedulden. Das CO2-Kostenaufteilungsgesetz und seine Umsetzung sind herausfordernd – darum kann es diesmal länger dauern. Aber bis zum Herbst hat jeder Mieter seine Abrechnung.«
Welche Auswirkungen hat dieses Gesetz für die Mieter?
Christine Blum: »Kurzgefasst: Seit 2023 wird die CO2-Abgabe zwischen Mieter und Vermieter aufgeteilt. Die Aufteilung ist für jedes Haus anders: Je höher der Kohlendioxidausstoß pro Quadratmeter im Gebäude ausfällt, desto höher ist der Anteil, den der Vermieter übernehmen muss. Mieter mit einer Zentralheizung finden in ihrer Abrechnung ein extra Blatt, auf dem sie die Aufteilung der CO2-Kosten nachvollziehen können. Bei Mietern mit Einzelgasthermen läuft es anders, denn sie rechnen direkt mit ihrem Versorger ab. Sie können ihre Rechnung für 2023 bei der WIRO zur Prüfung der CO2-Abgabe einreichen.«
Ihr Blick in die Zukunft?
Christine Blum: »Es scheint, dass sich die Märkte wieder beruhigt haben. Trotzdem: Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Preise wieder so entwickeln, wie sie vor zwei Jahren waren. Einzelne Positionen, wie aktuell die Versicherungen, werden auch mal günstiger. Aber tendenziell steigen die Preise, das merken wir in Preisverhandlungen und bei Ausschreibungen. Dazu kommt: Es gab für 2023 die staatlichen Hilfen Strom- und Wärmepreisbremse. Diese fallen nun weg und auch die Umsatzsteuer für Wärme wird wieder von 7 auf 19 Prozent erhöht.«
Welche Möglichkeiten haben Mieter, um die Betriebskosten zu beeinflussen?
Christine Blum: »Die wichtigste Stellschraube ist der persönliche Verbrauch. Die meisten Mieter heizen sorgsam und sparen auch beim Wasser. Jeder Mieter hat seinen eigenen Stromvertrag abgeschlossen. Die Preise sollte man gut im Blick behalten. Das gilt auch für die fast 8.000 Mieter, die eine Gastherme in ihrer Wohnung haben.«
Die Abschaffung des Nebenkostenprivilegs ist in aller Munde. Hilft das beim Einsparen?
Christine Blum: »Bisher wurde der Kabelanschluss automatisch über die Nebenkosten abgerechnet. Das ist ab Sommer 2024 nicht mehr möglich, Mieter müssen einen eigenen Vertrag abschließen. Die Kabelgebühren entfallen also ab Mitte des Jahres, das haben wir in den Vorauszahlungen bereits einkalkuliert.«