Brandgefährlich

24-04-22 Brandschutz Fluchtweg Feuerwehr
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Ein Blumentopf auf dem Treppenabsatz, der Schuhschrank oder ein Dreirad in der Ecke können im Ernstfall lebensgefährlich werden, denn Flur und Treppenhaus sind Flucht- und Rettungswege – und die müssen frei bleiben.

Annkathrin Lange steht in der dritten Etage in der Alexis-Kivi-Straße 2 und breitet die Arme aus. Ihre Hände berühren beide Wände. »Viel Platz ist nicht. Und nun stellen Sie sich vor, die Feuerwehr mit ihren Gerätschaften muss hier durch!« Wenn`s brennt, sind die Rettungskräfte mit Schläuchen, Werkzeugen und Atemschutzmaske bepackt, Qualm versperrt ihre Sicht. Ruckzuck stolpern sie über Schuhe, die im Weg stehen, oder bleiben an einem Kinderwagen hängen. Damit das nicht passiert, überprüft die Wohnungsverwalterin in Evershagen regelmäßig, dass sich alle Mieter an die Hausordnung halten: Im Flur dürfen keine persönlichen Sachen stehen. Vor drei Wochen ist Annkathrin Lange schon einmal durchs Haus gelaufen. Da standen Umzugskartons und ein Rollator, ein Handwagen, ein Stuhl und ein Fahrradanhänger. Die Mieter haben einen Brief bekommen mit einer Frist zum Wegräumen.

Brandschutz ist keine Schikane
Weil es um die Sicherheit aller geht, sind die Regeln streng: Wer so ein Schreiben ignoriert, nimmt in Kauf, dass die WIRO die Sachen einlagern lässt und drei Monate später entsorgt. Aber in dem Würfelhaus in Evershagen gibt es heute keinen Grund zur Klage: Die Hausflure sind frei. »Dass Vermieter den Brandschutz durchsetzen, ist keine Schikane«, versichert Christian Gläser, er ist bei der Rostocker Feuerwehr zuständig für den baulichen Brandschutz. Rettungswege müssen freibleiben, das steht im Gesetz. »Im Ernstfall kann jedes Ding zum Hindernis werden, nicht nur für die Einsatzkräfte.« Auch für Mieter ist ihr Treppenhaus der erste Fluchtweg. Die Gegenstände können gar selbst zu einer Brandlast werden. Das haben einige WIRO-Mieter kürzlich am eigenen Leib erfahren: In einem Hochhaus in der Rigaer Straße haben Brandstifter einen Kinderwagen angezündet, der im Hausflur abgestellt war. Der brannte schnell lichterloh. Zum Glück ging es glimpflich aus, auch weil die Brandschutztüren automatisch zugegangen sind und eine Ausbreitung des Rauches verhindert haben. Keiner wurde verletzt und die Feuerwehr hatte die Lage schnell unter Kontrolle. 

Feuer

Zunehmende Herausforderung: Elektro-Rollstühle
Nicht immer ist die Sache so einfach und klar, sagt Kathleen Hinz, Leiterin vom Evershäger KundenCenter. Ein Beispiel: Eine ältere Mieterin hatte einen Stuhl aufs Treppenpodest gestellt, damit sie zwischendurch verschnaufen kann. Der Stuhl musste weg, aber die WIRO hat als Ersatz einen Klappsitz an die Wand geschraubt. Eine zunehmende Herausforderung sind Elektro-Rollstühle. Immer mehr Mieter sind darauf angewiesen. Aber wohin mit den massiven Gefährten? »Da gibt es keine Standardlösung. Jedes Haus ist anders und wir suchen mit unseren Experten nach einer individuellen Lösung.« Manchmal können die Rollstühle in einer Fahrradbox vorm Haus untergebracht werden, mit Strombuchse zum Laden. Wo das nicht geht, prüft die WIRO, ob beispielsweise Trocken-oder Kellerräume brandschutztechnisch ertüchtigt werden können.

Nichts riskieren!
Blumen, Wasserkisten, Schuhregale, selbst Oster-Deko – vor Wohnungstüren und auf Treppenabsätzen darf nichts deponiert werden. Auch Gemeinschaftsloggien oder Kellerflure sind keine Abstellräume. Fahrräder und Kinderwagen dürfen nur in dafür vorgesehenen Abstellräumen stehen. Viele Mieter mieten mittlerweile eine Fahrradbox von der WIRO. Wo es möglich ist, stellt das Wohnungsunternehmen die Metallboxen vorm Haus auf.