Nah am Wasser
Im Sommer hat Heino Albinus einen Job an der Sonne. »Da beneiden mich viele«, erzählt der Hafenmeister der WIRO-Schwimmsteganlage in Schmarl.
Aber an diesem Tag möchte niemand mit ihm tauschen. Der Wind fegt eisig über die Warnow. Nur eine Hand voll Boote schaukeln in der großen Marina. Im Sommer, bei voller Belegung, sind es 230. Trotzdem geht der 50-Jährige auch heute raus. »Mit unserer wetterfesten Kleidung kann uns der Winter nicht viel anhaben«, sagt er und klopft auf seinen roten Funktionsanorak und die gefütterte Arbeitshose.
Es gibt immer was zu tun
Dinge, die in der Saison liegengeblieben sind. Heino Albinus montiert verwitterte Fender und Tampen ab. Er kontrolliert die Stromkästen, ersetzt zerbrochene Holzdielen auf den Auslegern und spachtelt die dicke Pockenschicht von den Schwimmkörpern, die sich übers Jahr festgesetzt hat. Eine mühselige Aufgabe. Viele Dinge erledigt er vom Wasser aus: von seinem Hafenmeisterboot aus Aluminium. »Das ist praktisch für kleine Reparaturen oder um Müll aus dem Wasser zu sammeln.« Regelmäßig treiben Baumstämme vom Fischereihafen rüber, die beim Verladen ins Wasser gefallen sind. Ab Februar, bevor die ersten Boote wieder ins Wasser kommen, kärchert er Möwenschiss, Algen und Winterdreck von allen Stegen und Auslegern. Die Oberflächen sind im Winter rutschig und überhaupt ist es am Wasser nicht ungefährlich: Darum arbeitet er oft im Team mit Christian Kohlmeyer und René Rohde, seinen Kollegen von den WIRO-Marinas in Gehlsdorf und im Stadthafen. »Wir haben im Herbst eine Liste gemacht, was wir bis zum Frühjahr erledigen.« Beispielsweise haben sie in Schmarl gerade Reibedalben ausgewechselt.
Bootseigner aus ganz Deutschland
Der Hafenmeisterjob hat auch im Winter gute Seiten, findet Heino Albinus. Im Sommer kann er kaum fünf Meter gehen, ohne in ein Gespräch verwickelt zu werden. Derzeit verirrt sich kein Mensch in die Marina. Besuch bekommt er höchstens von Kormoranen und Schwänen. »Ich bin ganz froh, wenn ich mal nicht quatschen muss. Aber es dauert nicht mehr lang, dann freue ich mich wieder aufs Frühjahr und meine Gäste.« Bootseigner aus ganz Deutschland liegen in der Saison an seinen Stegen. Manche haben einen lütten Angelkahn, andere eine 12-Meter-Segelyacht. »Unser Pluspunkt hier in Schmarl ist die Nähe zur Ostsee.« Seit sechs Jahren macht Heino Albinus den Job. Seine Mieter sind treu, selten wird in Schmarl mal ein Dauerliegeplatz frei. Albinus ist seefest, er hatte früher eine eigene Segelschule. »Die wichtigsten Regeln der Seefahrt sollte man als Hafenmeister schon draufhaben.«
Noch freie Plätze für Boote bis 8 Meter gesucht?
Schwimmsteg Gehlsdorf
Koordinaten: 54°06´40´´N · 12°06´03´´E
173 Liegeplätze
Wassertiefe: 2 bis 3 Meter
zur Website des Schwimmstegs Gehlsdorf