Alles auf Lager
36.000 Wohnungen – dazu gehören auch: eine halbe Million Steckdosen, 400.000 Drückergarnituren, 100.000 Lampen in Treppenhäusern. Da geht natürlich mal was kaputt. Michael Elsner ist verantwortlich, dass die 100 WIRO-Handwerker immer die passenden Ersatzteile parat haben. Von der Schraube bis zur Kloschüssel – der Leiter vom Materiallager sorgt für Nachschub.
Bis zur Wende war ein Besuch bei Michael Elsner wie Lotteriespielen. Meistens gab’s ne Niete. »Was gerade gebraucht wurde, hatten wir bestimmt nicht auf Lager«, sagt er und schmunzelt. »Die Mieter mussten eben mit dem kaputten Teil leben, bis wir Ersatz ergattert hatten.« Dann kam die Wende und mit ihr die ersten Mischbatterien aus dem Westen. »Wir haben uns gefreut wie die Schneekönige.« Plötzlich gab es alles im Überfluss und in zig Varianten.
Seit 27 Jahren arbeitet der zweifache Vater im Lager vom WIRO-Bauhof. Das war früher im Gerberbruch übrigens noch dreimal so groß wie heute in Evershagen. Sein Reich heute: 337 laufende Regalmeter mit Brauseschläuchen, Fensterbeschlägen, Abflussrohren, Spülkästen, Schrauben. »Jeder Artikel hat einen Strichcode und wird gescannt, bevor er das Lager verlässt.« So müssen Michael Elsner und Kollege Jens Eckmann nicht mehr nachzählen, sondern können auf einen Blick im Computer sehen, was fehlt.
Bald wird es noch moderner. »Demnächst können die Handwerker jedes verbaute Ersatzteil in ihrem Tablet oder Smartphone einlesen.« Alle Verbräuche gehen dann automatisch als Bestellungen raus. Und am nächsten Tag können Sanitärfachleute, Tischler, Elektriker und Kollegen ihre blaue Kiste mit Nachschub im Lager abholen. Just-In-Time nennt man das.
Früher war es viel komplizierter: Wenn ein Handwerker eine Schraube brauchte, musste er einen Materialentnahmeschein ausfüllen. Und wenn die Schrauben im Regal zur Neige gingen, hat Michael Elsner neue bestellt. Anfangs noch per Brief. Da dauerte es schon mal zwei Wochen, bis die Ware da war. Auch wenn heute fast alles auf Abruf verfügbar ist: Ohne Lager geht es nicht, sagt Profi Elsner. »Man braucht immer Reserven.« Gut möglich, dass an einem Wochenende mal fünf Kloschüsseln kaputt gehen. Überhaupt ist kein Tag wie der andere. Im Winter braucht er einen Vorrat an Thermostatköpfen, im Sommer eher Sanitärkeramik. Was immer geht: Mischbatterien und Lichtschalter.