Fast perfekte Illusion

Südsee, Sand und Lavahöhle: Die Galapagosinseln gibt es auch in Rostock. Uwe Thürnau, Meister der optischen Täuschung, hat die Welt der Riesenschildkröten ins Darwineum gebracht. Für Esmeralda & Co. - die Patentiere der WIRO - ist der künstliche Archipel ein echtes Paradies.

Esmeralda ist süße 16 und Vegetarierin. Ihre Leibspeisen: Heu, Salat mit Kräutern, Sellerie und Bananen. Obwohl sie stolze 125 Kilo auf die Waage bringt, ist sie ein Leichtgewicht - mehr als 250 Kilogramm wiegen manche ihrer Art. Die Galapagos-Riesenschildkröte und ihre vier Gefährtinnen Isabela, Elvida, Estrella und Espanola im Rostocker Darwineum sind seit einigen Monaten die Patentiere der WIRO.

Die Fünf wurden im Züricher Zoo geboren, dem einzigen in Europa, der erfolgreich Riesenschildkröten züchtet. 180 Jahre können die genügsamen Tiere werden, die täglich rund drei Kilo Grünzeug verputzen. Und nicht nur das schlägt zu Buche: Um das künstliche tropische Klima zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, braucht es Wärme, Licht und Wasser. Dazu kommen Tierarzt-Rechnungen und Medikamente. Einen Teil der Kosten übernimmt die WIRO. Als Patin unterstützt sie das Darwineum mit einer jährlichen Spende.

Im Foyer des Darwineums haben die Tiere ihr 200 Quadratmeter großes Revier. Das Südsee-Panorama - entworfen, gebaut und bemalt von Uwe Thürnau und seinem Team - verbindet sich nahtlos mit Wasserbecken, Sand und Felsen. Die Illusion vom Galapagos-Archipel, einer Inselgruppe im Pazifischen Ozean, ist nahezu perfekt. Der seit 25 Jahren in Italien lebende Künstler hat sich auf die "Inneneinrichtung" in Tierparks spezialisiert. „Zoos haben mich mein ganzes Leben begleitet", erklärt Thürnau, der auch für die Gestaltung der Außenanlage zuständig ist. „Es ist eine schöne Arbeit, aber man muss sich auch klar machen, dass unsere Wandbilder ausschließlich für Menschen gemalt werden." Die WIRO-Patentiere nehmen es gelassen: Dass tausende Zoogäste ihnen beim Schildkröten-Leben zuschauen, bringt sie nicht aus der Ruhe. Und wird es ihnen doch mal zuviel, verstecken sie sich einfach in ihrem Panzer. Oder in der neuen XXL-Sommerhöhle, die einem Lavafelsen auf den Galapagosinseln nachempfunden ist. Die Residenz ist fünf Meter lang, zwei Meter breit, 1,70 Meter hoch und ist mit Fußbodenheizung und Heizstrahlern der ideale Platz an kühlen Sommertagen.