Tag des offenen Denkmals
Ein Blick hinter den Bauzaun des Fünfgiebelhauses am Universitätsplatz offenbart am 12. September Historisches und Künstlerisches.
Das Fünfgiebelhaus am Universitätsplatz hat schön gemauerte Klinkerfassaden, wie sie in der Gotik üblich waren. Manches jedoch ist anders als es scheint, denn das Haus ist ein Plattenbau. Deswegen lohnt es sich, am Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Sein & Schein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ einen Blick hinter den Bauzaun des WIRO-Hauses zu werfen, in dem zurzeit das ehemalige Café an der Ecke zur Breiten Straße für eine neue gastronomische Nutzung umgebaut wird. Auf der Baustelle zeigen die städtischen Denkmalpfleger lang eingelagerte Kunstwerke, wie die Frau in der Tonne, die wieder aufgestellt werden sollen. Ausstellungstafeln ergänzen die Darstellung der Baugeschichte am Bauzaun.
Programm am Sonntag, 12. September 2021
Fünfgiebelhaus am Universitätsplatz 7 bis 10
10 bis 17 Uhr: Ein Blick hinter den Bauzaun
12 Uhr: Gespräch mit dem Bildhauer Wolfgang Friedrich
11 und 13 Uhr: Bigband des Konservatoriums „Amt 44“ swingt vor dem Haus
Mehr Infos zum Tag des offenen Denkmals: https://rathaus.rostock.de/sixcms/detail.php?id=322260
Zur Geschichte des Fünfgiebelhauses mit seinen vielen Kunstobjekten
Das Fünfgiebelhaus wurde 1986 am Universitätsplatz errichtet. Vorher standen dort seit der Kriegszerstörung Baracken. Das vom Architekten Peter Baumbach entworfene Gebäude ist von der spätmittelalterlichen Stadtdarstellung der Vicke-Schorler-Rolle inspiriert. Der wirtschaftspolitischen Forderung zur Anwendung der Montagebauweise wurde entsprochen durch die weitest gehende Verwendung von standardisierten Elementen aus der laufenden Wohnungsbauserie. Nur die straßenseitigen Fassaden waren Sonderanfertigungen. Keller und Erdgeschoss mit den zahlreichen gewerblichen Einrichtungen wurden vor Ort in Beton gegossen. Das Fünfgiebelhaus ist ein Gesamtkunstwerk und wurde als solches durch namhafte Künstler wie Jo Jastram, Wolfgang Friedrich und Lothar Sell mitgestaltet. Ob Plastiken, gestaltete Handläufe, Geländer und Türdrücker oder das Glockenspiel: Die vielfältigen Kunstobjekte sind an der Fassade und im Inneren zu finden. Nach 1990 wurden Läden und Gastronomie mehrfach umgebaut. Einige künstlerische Objekte sind eingelagert worden und sollen zukünftig wieder ihren angestammten Platz erhalten.