Keine halben Sachen: Kuphalstraße
Ein Kran schwenkt seinen Ausleger über drei Rohbauten, jongliert einen Korb mit Baumaterial aufs Obergeschoss. In den nächsten Tagen kommt die letzte Decke. Im dritten Bauabschnitt in der Kuphalstraße läuft alles nach Plan.
Erst Ende März hat die Baustelle begonnen. »Bis jetzt läuft es wie am Schnürchen«, freut sich Bauingenieurin Kerstin Stunnack. Kein Verzug, nicht mal Materialprobleme. »Die beauftragten Firmen haben bisher gut geplant und gearbeitet.«, lobt die WIRO-Frau. Nach 35 Jahren im Job weiß sie, dass es auch ganz anders laufen kann. Kerstin Stunnack bringt so schnell nichts mehr aus der Ruhe. »Dazu habe ich schon zu viel erlebt.« In den letzten Jahren der DDR war sie beim kommunalen Wohnungsunternehmen zuständig für Um- und Ausbau – dabei gab’s nicht mal Material fürs Nötigste. Nach der Wende das Kontrastprogramm, die Zeit der großen Sanierungen. In wenigen Jahren hat die WIRO den kompletten Bestand modernisiert. Die Rostockerin hatte viele Baustellen in Warnemünde, im Hansaviertel, in der KTV und Reutershagen. »Da ging es fast zu wie am Fließband.« Ein Haus nach dem anderen, Fenster, Bäder, Elektro, Heizungen, alles im bewohnten Zustand. In wie vielen Häusern sie seitdem zu tun hatte, hat Kerstin Stunnack nicht gezählt. Aber wenn sie heute durch Rostock fährt, weiß sie: Es waren eine Menge. »Ich habe zu so vielen Häusern Erinnerungen.«
Keine Routine
Kerstin Stunnack hat Altbauten saniert, Neubauten begleitet, Fotovoltaikanlagen auf Dächer gebracht, Sporthallen und das Parkhaus Schillingallee gebaut, Baugebiete für Eigenheime erschlossen. »In meinem Job kommt nie Routine auf.« Eines ihrer liebsten Projekte ist die Kuphalstraße. Sie hat schon die ersten beiden Bauabschnitte betreut. Vier Würfelhäuser, eins davon ein Passivhaus, mit je neun Wohnungen sind längst bewohnt. »Von zufriedenen Mietern«, fügt Kerstin Stunnack an. Ruhe und viel Grün, moderne Grundrisse, große Kellerräume, gepflegte Außenanlagen. »Das Projekt macht Spaß, weil ich erlebe, dass sich die Mieter wohlfühlen.« Der dritte Bauabschnitt mit drei neuen Würfeln soll 2023 einzugsfertig sein. Auch hier baut die WIRO 2- bis 4-Raum-Wohnungen. »Wir gehen weg vom Gas und heizen CO2-neutral mit einer Luft-Wärme-Pumpe. Einen Teil des Stroms gewinnen wir mit einer Fotovoltaikanlage.«
Hand in Hand
Was die sympathische Bauexpertin an ihrer Arbeit am meisten mag: »Sie erfüllt mich, weil ich sehe, wie etwas entsteht und ich ein Teil davon bin.« Große Bauprojekte funktionieren nur Hand in Hand. »Wir arbeiten eng mit den anderen Abteilungen zusammen.« Die Kollegen vom Grundstückswesen entwickeln die Bauprojekte, die Wohnungsverwalter sitzen am Tisch, wenn es um die Grundrisse geht, die Abteilung Vergabe übernimmt das komplizierte Ausschreibungsprozedere. Kerstin Stunnack kümmert sich um die Ausführungsplanung, später behält sie die Baustellen gut im Blick, ist bei den Bauberatungen dabei, achtet auf Zeitpläne und Budgets. »Wir sind das wachsame Auge der WIRO.« Kein Job für zarte Gemüter. Auf Baustellen gibt’s oft kurzfristige Änderungen, kleine und große Probleme. »Man muss flexibel sein und kreativ, schnell umdenken können.«