Gute Energie

Quartier-Innenhof zwischen Braunschweiger und Bremer Straße, Hans-Sachs-Allee und Platz der Freiheit.
Foto: DOMUSIMAGES

In großen Schritten rüstet die WIR im Hansaviertel energetisch um: Fast 200 Wohnungen werden künftig nicht mehr mit Gas beheizt – das spart bis zu 80 Prozent CO2.

Baut die WIRO neue Wohnungen? Das haben sich einige Mieter zwischen Braunschweiger und Bremer Straße, Hans-Sachs-Allee und Platz der Freiheit in den vergangenen Monaten gefragt. »Nein, hier ziehen keine Nachbarn ein«, erklärt WIR-Techniker Torsten Dobbert. Das nagelneue Häuschen im Innenhof ist die künftige Energiezentrale fürs Quartier. Bis 2024 rüstet die Energietochter der WIRO, die WIR Wärme in Rostocker Wohnanlagen, 187 angrenzende Wohnungen um. Bis jetzt heizen die Mieter mit Gas, jede Wohnung hat eine dezentrale Kombitherme für Heizung und Warmwasser. Umweltbilanz: mäßig.

Herzstück: fünf Luft-Wasser-Wärmepumpen
Nach der Energieträgerumstellung soll der CO2 -Ausstoß um fast 80 Prozent sinken. Der Bau der 85 Quadratmeter großen Zentrale war der erste Schritt. Ihr Herzstück sind fünf Luft-Wasser-Wärmepumpen – sie erzeugen genug regenerative Energie, um den größten Teil des Wärmebedarfs zu decken. Den Strom, um sie zu betreiben, erzeugen zwei Fotovoltaikanlagen auf den Dächern. Für Spitzenlastzeiten, in denen Öko-Energie nicht ausreicht, werden die WIRO-Häuser ans Fernwärmenetz der Stadtwerke Rostock angeschlossen. Derzeit verlegen Arbeiter das Nahwärmenetz im Hof, es verbindet die Häuser mit der Energiezentrale. Im letzten Schritt geht's in die Häuser, Unterstationen im Keller und neue Steigeleitungen werden eingebaut. Am Ende bauen Monteure die alten Gasthermen in den Wohnungen aus und moderne Stationen ein.

Alles muss passen
Erst im vergangenen Jahr hat die WIR 253 Wohnungen in der Nachbarschaft energetisch umgestellt, sie werden heute mit Erdwärme beheizt. Ein weiteres Karree im Komponistenviertel wird neuerdings von einem Eisspeicher versorgt. Warum das keine Blaupause für alle anderen Projekte ist: »Bevor wir Wohnungen umrüsten, prüfen wir die örtlichen Gegebenheiten«, erklärt Torsten Dobbert. Beim aktuellen Projekt wachsen zu viele Bäume im Innenhof, um Sonden oder gar einen riesigen Eisspeicher unter die Erde zu bringen. Die Energiezentrale steht nun zwischen den Bäumen – und keiner musste gefällt werden. Im Gegenteil: Die WIRO unterstützt den Artenschutz. Als Ausgleich für die Baumaßnahme werden Fledermausquartiere, Insektenhotels und Vogelnistkästen gebaut.