Ein Café für Lichtenhagen

Manfred Bunge hat gut Lachen, er ist jeden Freitag dabei.
Manfred Bunge ist jeden Freitag dabei. Foto: DOMUSIMAGES

Endlich gibt’s in Lichtenhagen wieder ein Café. Weil sich jahrelang kein Betreiber fand, haben die Stadtteilbewohner die Sache selbst in die Hand genommen.

»Lass uns einen Kaffee trinken gehen!« Für die meisten Menschen ist eine Verabredung im Café die normalste Sache der Welt. Für die Lichtenhäger war es lange kompliziert. Im ganzen Stadtteil gab’s in den vergangenen Jahren keine Gelegenheit, sich gemütlich zu Kaffee und Kuchen zu treffen. »Das brannte den Menschen wirklich unter den Nägeln«, sagt Quartiersmanagerin Lisa Radl. Gerade für Ältere sind weite Wege in Stadtteile, wo mehr los ist, oft beschwerlich. Also was tun, solange kein Café-Betreiber in Sicht ist? Die Lichtenhäger haben entschieden: selber machen! Eine Räumlichkeit war schnell gefunden. Das Stadtteilbüro am Lichtenhäger Brink 10 ist geräumig, zentral und einen Außenbereich für die warmen Monate gibt`s auch. Genügend Helfer standen parat.

Im Mai haben sie zum ersten Mal Kuchen gebacken, liebevoll die Tische gedeckt und das Stadtteilcafé Uli – kurz für »unser Lichtenhagen« – ins Leben gerufen. Jeden Freitag zwischen 14 und 17 Uhr kommen seitdem bis zu 70 Lichtenhäger zusammen, berichtet Manfred Bunge, Vorsitzender des Seniorenbeirats: »Es werden Kontakte geknüpft, die auch über das Café hinausgehen.« So verabreden sich einige Lichtenhäger regelmäßig zu Fahrradtouren. »Wir wollten einen Ort der Begegnung im Stadtteil schaffen – und das ist aufgegangen.« Kaffee und Kuchen gibt’s gegen einen kleinen Obolus – davon werden die Kuchenbäckerinnen entschädigt. Bunge ist guter Dinge, dass die Kaffeenachmittage nicht so schnell wieder einschlafen. »Wir haben sehr engagierte Menschen, die das am Laufen halten.« Einmal im Monat plant das ehrenamtliche Kaffee-Team: Wer backt an welchem Freitag Kuchen? Wer hilft beim Aufbau der Pavillons und in der Küche? Wer besorgt die Blümchen für die Tischdeko? Nur ein Problem zeichnet sich ab: Wenn der Herbst kommt und draußen keine extra Tische mehr aufgebaut werden können, wird’s eng im Stadtteilcafé.