»Hier stimmt die Chemie!«
Ingo Hübner, der neue Operative Geschäftsführer der WIRO, ist seit vier Monaten im Amt. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Berlin, Bochum, Bremen, Stuttgart – Sie sind beruflich viel herumgekommen. Seit Februar ist Rostock Ihr Lebensmittelpunkt. Sind Sie angekommen?
»Mein Herz schlägt schon lange für Rostock. Meine Frau und ich sind seit bestimmt 20 Jahren regelmäßig in der Stadt. Ich gebe aber zu, dass ich eher in der Innenstadt und in Warnemünde unterwegs war. Die anderen Stadtteile habe ich erst jetzt kennengelernt und bin immer noch dabei.«
Der erste Eindruck von der WIRO?
»Ich war bei der Vonovia für weit über 100.000 Wohnungen zuständig. Der Bestand und die Mitarbeiter waren überregional verteilt, ich habe mit vielen unterschiedlichen Teams zusammengearbeitet. Da entwickelt man ein Gespür für Stimmungen. Bei der WIRO hatte ich direkt ein gutes Gefühl. Ich wurde herzlich aufgenommen und sehe jeden Tag viele lächelnde Gesichter. Hier stimmt die Chemie!«
Sie verantworten bei der WIRO die Bereiche Wohnungswirtschaft, Technik und Sonderobjekte. Welche Themen liegen an?
»Ich finde es wichtig, ganzheitlich zu denken. Ein Wohnungsunternehmen muss den Mietern mehr bieten als ein bezahlbares Dach über dem Kopf. Bei der WIRO fand ich sofort sympathisch, dass sie mit der PIR eine eigene Pflegetochter aufgebaut hat. Wir müssen unseren Bestand so bewirtschaften, dass ältere Menschen lange in ihrer Wohnung leben können. Wir brauchen also auch ausreichend altersgerechte Wohnungen. Auch der Bauservice der WIRO mit 100 Handwerkern hat mich beeindruckt. Der wird in Zukunft existenziell sein. Uns muss der Generationenwechsel gelingen, eine gute Ausbildung ist und bleibt ein großes Thema.«
Welche Herausforderungen liegen vor uns?
»Der Weg zur Klimaneutralität! Aktuell sind neue Energieausweise für alle WIRO-Gebäude in Arbeit. Diese werden wir auswerten und Maßnahmen planen. Wir müssen nicht jedes Haus einzeln, sondern Quartiere im Ganzen betrachten. Aber wir brauchen Geduld. Die WIRO verwaltet zwei Millionen Quadratmeter Wohnfläche, es geht nur Schritt für Schritt. Ein weiteres Thema, auch für uns, ist die Digitalisierung. Sie wird Menschen nicht ersetzen, sondern im Arbeitsalltag Lücken füllen, damit den Kollegen mehr Zeit für wichtige Dinge bleibt.«
Die WIRO baut aktuell Hunderte Wohnungen. Geht es in dem Tempo weiter?
»Wer die Nachrichten verfolgt, weiß dass allgemein weniger gebaut wird. Die gestiegenen Baupreise, höhere Finanzierungskosten und eine geänderte Förderlandschaft machen bezahlbares Bauen nahezu unmöglich. Erschwerend kommt hinzu, dass wir – anders als private Unternehmen – dem öffentlichen Vergaberecht unterliegen. Aktuell ist der Ankauf von schlüsselfertigen Häusern die bessere Option, so wie es die WIRO in der Helmuth-Mentz-Straße und in der Warnowallee praktiziert. Aber der Wind könnte sich drehen. Wir bekommen in laufenden Projekten wieder mehr Angebote, wenn wir ausschreiben. Wir hoffen auch auf niedrigere Handwerkerpreise.«
Haben Sie ein Motto?
»Ich habe früher in der Gesamtbauleitung für den Potsdamer Platz in Berlin gearbeitet, anschließend war ich Spezialist für Vertragsmanagement und Bauabläufe. Ich kam ins Spiel, wenn es zwischen den Vertragsparteien schwierig wurde. Es gibt den Spruch: Wissen ist die Summe der schlechten Erfahrungen. Aus den Fehlern anderer konnte ich viele wichtige Lektionen lernen.«
Zur Person
Ingo Hübner ist studierter Wirtschaftsingenieur, Fachrichtung Bauwesen. Nach dem Studium in Berlin war er unter anderem bei der Ingenieurgesellschaft Drees & Sommer, dem Bremer Projektentwickler H. Siedentopf sowie in verschiedenen Leitungs- und Geschäftsführungspositionen in Tochterunternehmen der Vonovia SE (Bochum) für technische Dienstleistungen und Gebäudebewirtschaftung sowie Sanierungen/Modernisierungen verantwortlich. Seit Februar bildet er mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Ralf Zimlich, die Doppelspitze der WIRO.