Warum die Betriebskosten steigen
Die Betriebskosten steigen, das ist kein Geheimnis. WIRO-Mieter sind bisher glimpflich durch die Energiekrise gekommen. Mit den neuen Verträgen werden die Preise auch für sie steigen. Wir haben Silvio Krüger befragt, bei der WIRO Fachmann für Betriebskostenabrechnungen.
Der Blick in die Zeitungen der vergangenen Tage war für Mieter unerfreulich. Von bis zu 30 Prozent höheren Betriebskosten für 2023 war die Rede. Muss WIRO-Mietern bange werden?
»Vor wenigen Tagen haben wir die letzte Betriebskostenabrechnung für 2023 rausgeschickt und ich kann Entwarnung geben: Bei der WIRO haben nur sehr wenige Mieter unangenehme Überraschungen erlebt. Bei den meisten steht unterm Strich sogar ein Guthaben.«
Wie kann das denn sein?
»Da muss ich etwas ausholen: Neben der Nettokalt[1]miete zahlt jeder Mieter monatlich Betriebskosten voraus. Von diesen Abschlägen begleicht die WIRO bei den Versorgern die laufenden Rechnungen für Heizung, Versicherungen, die Müllabfuhr oder Wasser. Einmal im Jahr erstellen wir für das vergangene Kalenderjahr die Betriebskostenabrechnung auf Basis der uns in Rechnung gestellten Kosten. Das heißt, wir ermitteln für jede Wohnung die tatsächlich angefallenen Betriebskosten und verrechnen diese mit den geleisteten Vorauszahlungen. Wenn dort ein Minus steht, weil vielleicht der Mieter im Winter mehr heizt, passen wir die monatlichen Vorauszahlungen für die Zukunft an. Das gilt insbesondere auch, wenn die Preise der Versorger steigen. Am Ende schützen wir damit unsere Kunden vor hohen Nachzahlungen im Folgejahr – die jetzt viele andere Mieter in Deutschland berappen müssen.«
Der Ukrainekrieg und die Energiekrise als Folge haben uns gezeigt, dass wir nicht immer planen können.
»Die WIRO schließt mit den Lieferanten und Versorgern langfristige Verträge. Das gibt unseren Mietern eine gewisse Sicherheit. Beispiel Fernwärme: Im Jahr 2021 haben wir mit den Stadtwerken Rostock einen festen Arbeitspreis bis Ende '24 vereinbart. Darum hat die Energiekrise unsere Mieter finanziell bisher nicht so belastet wie andere.«
Was erwartet die Mieter im nächsten Jahr?
»Ab 1. Januar gilt ein neuer fester Arbeitspreis, nun kommen wir an den gestiegenen Energiepreisen nicht mehr vorbei. Unsere Mieter müssen bis zu 50 Prozent mehr als 2023 für Fernwärme und Warmwasser bezahlen, weil der Arbeitspreis bei den Stadtwerken um 80 Prozent steigt. Das heißt für eine 70-Quadratmeter-Musterwohnung knapp 30 Euro mehr im Monat. Ein Grund: Der CO2-Preis ist bei Fernwärme deutlich höher als bei anderen Energieträgern. Und leider kommen weitere Preis- und Kostensteigerungen auf die Mieter zu. Müllentsorgung und Straßenreinigung werden teurer, ebenso Winterdienst und Gartenpflege. Die Gebühren für Trink- und Abwasser sollen im nächsten Jahr steigen, hat Nordwasser bereits angekündigt. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Der Preis für Allgemeinstrom ist um rund 35 Prozent gesunken.«
Das bedeutet, dass auch WIRO-Mieter demnächst um hohe Nachzahlungen nicht herumkommen?
»2025 rechnen wir erstmal das aktuelle Jahr 2024 ab, in dem noch der günstige Tarif gilt. Die Mieter sollten aber unbedingt im Hinterkopf behalten: Ab 1. Januar ist Heizen teurer – auch wenn die Abrechnung für 2025 erst im Jahr 2026 kommt. Die WIRO hat bereits mit den vergangenen Abrechnungen Preiserhöhungen einkalkuliert und die Vorauszahlungen angepasst. Im Sinne unserer Mieter bauen wir immer eine kleine Sicherheit ein. Wir gehen im Moment davon aus, dass wir gut kalkuliert haben und die Vorauszahlungen der Mieter und die Abrechnung für 2024 gut passen. Künftig wird es enger, Rückzahlungen seltener. Manche Entscheidung über Preise für 2025 steht noch aus. Klar ist: Wir werden auf viele unserer Mieter zukommen und unterjährige Anpassungen vorschlagen, um die Kostensteigerungen gut zu verteilen – vor allem dort, wo mit Fernwärme geheizt wird. Am Ende kommt es natürlich auch auf den individuellen Verbrauch an.«
Die Betriebskosten machen mittlerweile etwa ein Drittel der Gesamtmiete aus. Was können Mieter tun, um die Kosten klein zu halten?
»Einige Kosten sind für unsere Mieter nicht zu beeinflussen, wie Versicherungen, die Grünpflege oder Wartungen. Den Verbrauch für Heizung und Warmwasser dagegen kann ich mit meinem Verhalten beeinflussen. Dann gibt es noch Positionen, die man nur gemeinsam mit den Nachbarn steuern kann: Wenn die ganze Hausgemeinschaft darauf achtet, dass das Licht in den Gemeinschaftsräumen nicht unnötig brennt, sinken die Betriebskosten.«